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Geschichte

Mit dem Vormarsch der Schulmedizin verloren alte Heilmethoden wie die Verwendung von Kräutern, Tees und Umschlägen nach und nach ihre Bedeutung in der Pflege.

Damals sprach man von Paralleler Medizin, um komplementäre körperorientierte Ansätze und medikamentöse Therapien zu beschreiben.

In den 1980er Jahren wurden diese Methoden oft als Alternative Medizin oder Sanfte Medizin bezeichnet.

In den 2000er Jahren wurde stattdessen der heute gebräuchliche Begriff Komplementärmedizin verwendet.

Trotz der dominierenden Stellung der akademischen Medizin hat die Schweizer Bevölkerung weiterhin komplementäre Pflege in Anspruch genommen.

Am 17. Mai 2009 stimmte das Schweizer Volk mit 67% für die Rückkehr der Komplementärmedizin in die Grundversicherung. Homöopathie, Anthroposophie, Traditionelle Chinesische Medizin und Phytotherapie werden wieder in den KVG-Vertrag aufgenommen, wenn sie von einem Arzt, einer Ärztin praktiziert werden.

Alle anderen Techniken und Ansätze wie Manuelle, körperorientierte Therapien, Ganzheitliche Therapiesysteme, Körper- Geist Techniken und Naturheilkunde fallen in den Bereich der Zusatzversicherungen. Der höchste Titel ist zurzeit der Komplementärtherapeut/ Komplementärtherapeutin mit eidgenössischem Diplom. Die Ausbildungen und Zertifizierungen werden von den OdAs verwaltet.

Pflegefachpersonen werden oft fälschlicherweise mit Therapeutinnen und Therapeuten gleichgesetzt, obwohl sie eine akademische Ausbildung in Pflege absolviert haben und Pioniere in der ganzheitlichen Pflege sowie in der Anwendung von Therapien wie Massagethechniken, Phyto- und Aromatherapie sind.

 

Aktuelle Situation

In den letzten fünf Jahren hat sich ein neuer Begriff etabliert:  die Integrative Medizin.

Das überlastete und immer teurer werdende Gesundheitssystem muss eine immer älter werdende Bevölkerung mit Multimorbidität und chronischen Erkrankungen versorgen. Ein grosser Teil der Bevölkerung nutzt und interessiert sich für sogenannte natürlichen Therapien. Daher stösst die Integrative Medizin in der Schweizer Bevölkerung auf grosses Interesse.

 Die international anerkannte Definition legt den Grundstein für eine integrative Pflege. Es werden ergänzende Therapien und medikamentöse Ansätze genutzt, die wissenschaftlich belegt sind und im Rahmen der Schulmedizin angewendet werden. Dadurch wird das Beste aus beiden Bereichen genutzt, ohne dogmatische Grenzen.

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projet DE

Einige Grundlagen sind jedoch wesentlich, um von IM Sprechen zu können:

Im Zentrum steht der Aufbau eines Therapieprojektes, welches gemeinsam mit dem Patienten, der Patientin erarbeitet wird.

Das Projekt hat zum Ziel, Strategien zu entwickeln, um die Genesung, den Erhalt und die Wiedererlangung der Lebensqualität des Patienten, der Patientin innerhalb einer festgelegten Zeit und mit definierten Kriterien zu erreichen.

Das Konzept, den Patienten, die Patientin als Partner, Partnerin zu sehen, basiert auf dem Modell von Montreal.

Das Konzept, des Patienten als Partner zu sehen
Nach dem Modell von Montreal

In der Integrierten Medizinischen Pflege (IM-Pflege) wird dem Patienten, der Patientin eine aktive Rolle zugewiesen. In einer Pflegepartnerschaft werden gemeinsame Ziele festgelegt und umgesetzt.

Die Salutogenese spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Die IM-Pflege basiert auf der Förderung des Prozesses, dass der Mensch sein Leben so gestalten kann, dass er seine Gesundheit verbessern kann, um ein aktives und produktives Leben mit hoher Lebensqualität führen zu können.

Diese Haltung ermöglicht einen Ansatz, der Verständnis, Kohärenz und wenn möglich Sinn schafft.

Sehr technische und komplexe Behandlungen, die zwar nützlich sind, um an der Pathologie und der Pathogenese zu arbeiten, können den Patienten, die Patientin jedoch mit einem Gefühl grosser Einsamkeit zurücklassen.

Kleinere Symptome, die von der medizinischen Welt oft wenig beachtet werden, können mit den Werkzeugen der Komplementärmedizin Linderung finden.

IM kann dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern.

Die Pflegefachkraft ist die ideale Person, um diese 'neue' Art der Pflege zu übernehmen, die sowohl eine Haltung als auch präzises Wissen erfordert, wie beispielsweise Kenntnisse über komplementäre Methoden, ihre Indikationen, Risiken und wissenschaftliche Bewertungen. Durch ihre Ausbildung ist sie in der Lage, Ziele in Pflegeprozessen zu formulieren, kennt das System und ist es gewohnt, damit zusammenzuarbeiten.